Oberhalb von St. Moritz befinden sich die ausgedehnten Ablagerungen des postglazialen Bergsturzes Gianda Laret, welche sich seither als Rutschmasse Brattas mit mehreren cm pro Jahr zu Tal bewegen. Diese Rutschbewegungen sorgen immer wieder für Schäden an Infrastruktur und Gebäuden, welche sich in Form von Rissen, Absenkungen, Verkippungen und Stauchungen zeigen. Der schiefstehende Kirchturm in St. Moritz ist ein eindrücklicher Zeuge davon. Die Rutschaktivität wird unter anderem durch ein Frühwarnsystem überwacht. Als Folge der kontinuierlichen Rutschbewegungen hat die Gemeinde St. Moritz das Baugesetz aktualisiert und Bestimmungen für das Bauen in den Rutschgebieten erlassen. Geplante Bauvorhaben müssen nun aufzeigen, welche baulichen Massnahmen ergriffen werden, um eine Beschleunigung der Rutschmasse zu verhindern und die Schäden am Bauwerk im Rahmen zu halten. In unserer Funktion als geologisch-geotechnische Prüfinstanz beurteilen wir beim Bauvorhaben die Einhaltung der Vorschriften und geben eine gutachterliche Stellungnahme zuhanden der Gemeinde St. Moritz ab. Falls nötig werden darin projektspezifische Auflagen und Bedingungen für die Erteilung einer Baubewilligung durch die Gemeinde gestellt. Diese vorausschauende Planung soll kostspielige Sanierungen und Reparaturen soweit möglich reduzieren helfen.

Blick vom Anrissgebiet der Rutschung Brattas zum Dorf St. Moritz und St. Moritzersee.

Hochauflösendes Relief überlagert mit der Geologischen Karte (Screenshot swisstopo) zeigt die kartierten Ausmasse der Rutschung Brattas (Bildmitte) welche bis in den Dorfkern von St. Moritz reicht.

Infolge der Rutschung schief stehender Kirchturm von St. Moritz.