Technisch herausfordernde Massnahmen zur Verlangsamung von gegenwärtig einer der grössten und komplexesten Massenbewegung im Alpenraum.
Die Rutschung Brienz/Brienzauls GR ist spätestens seit 2017 in aller Munde, als sich die Rutschbewegungen bis aktuell auf 1 – 2 m/J im unteren (besiedelten) Teil und 3 – 7 m/J im oberen Teil stark beschleunigt haben. Zahlreiche Rutschphänomene dieser tiefgründigen Grosshangbewegung sind in der Südflanke des Piz Linards von blossem Auge sichtbar. Inmitten der Rutschmasse liegt das Dorf Brienz mit knapp 100 Einwohnern sowie Verkehrswege (Kantonsstrassen, RhB-Linie). Aufgrund des erheblichen Schadenpotentials wird angestrebt, möglichst rasch mit technischen Massnahmen eine Verlangsamung der Rutschbewegungen zu erreichen. Die Auswertung von bis zu 340 m tiefen Sondierbohrungen durch die Rutschmasse hat ergeben, dass erhöhte Wasserdrücke im Untergrund die Hauptursache der Rutschbewegungen sein könnten. Mittels eines, unterhalb der Rutschmasse liegenden Sondierstollens ist nun in einem Pilotversuch geplant, die Drainierbarkeit des Untergrundes mit gezielten Bohrungen zu untersuchen und zu testen. Bei einem positiven Effekt könnte der Sondierstollen erweitert werden, so dass sich dereinst die Rutschbewegungen verlangsamen und die Bewohner von Brienz wieder ruhig schlafen lässt.
Blick von Süden zur Kantonsstrasse Tiefencastel-Lantsch/Lenz und zum Dorf Brienz/Brienzauls GR.
Aufgrund der starken Rutschbewegungen ist die Infrastruktur in Brienz und der Umgebung stark in Mitleidenschaft gezogen worden, wie hier das gemauerte Fundament des Stalls zeigt.
Geologisches Querprofil mit der geplanten Lage des Sondierstollens unterhalb der Rutschmasse. Von den Bohrnischen aus werden dann entsprechende Bohrungen zur Untersuchung, Drainage und Überwachung ausgeführt.